Washington D.C., 21. Februar 2006
- Der Vorstand der Internationalen Finanzkorporation (IFC) hat heute neue Umwelt- und Sozialrichtlinien für die Organisation verabschiedet. Die neuen Richtlinien bauen auf die ökologischen und sozialen Vorgaben auf, die die IFC zurzeit auf im privaten Sektor in der Dritten Welt finanzierte Projekte anwendet. Eine gleichzeitig verabschiedete neue Offenlegungspolitik erhöht die Transparenzanforderungen.
Zurzeit verfügt die IFC über Schutzvorkehrungen, die die Auswirkungen der Projekte auf die Umwelt sowie die betroffenen Gemeinden minimieren. Die neuen Richtlinien werden diese Schutzvorkehrungen ersetzen.
“Die neuen IFC–Richtlinien sind strenger, besser und umfassender als die aller anderen internationalen Finanzinstitute, die im privaten Bereich tätig sind,“ sagte Lars Thunell, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der IFC. “Mit dieser neuen Strategie zielen wir darauf ab, den Entwicklungseffekt der Projekte, in die wir investieren, zu steigern. Wir streben zudem danach, den in Betrieb befindlichen Projekten von Unternehmen die Fähigkeit zu geben, ihre ökologischen und sozialen Risiken vollständig zu beherrschen und einer globalen Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu sein.”
Die neuen Richtlinien decken mehr Bereiche ab als die alten Schutzvorkehrungen und werden auf bereits abgedeckte Bereiche ausgedehnt. Insbesondere enthalten die Richtlinien neue Vorgaben für die Gesundheit, Sicherheit und die Gefahrenabwehr der Gemeinde sowie zu den Arbeitsbedingungen, der Vermeidung und Bekämpfung der Umweltverschmutzung, Sozial- und Umweltverträglichkeitsprüfungen und Führungssystemen.
Die neuen Richtlinien beinhalten strenger Anforderungen an die Beteiligung und Anhörung der Kommunen; an den Schutz der Artenvielfalt; an die Beschwerdemöglichkeiten der Gemeinde und der Arbeiterschaft; die Verwendung von Sicherheitskräften; die Treibhausgaskontrolle sowie eine vermehrte Offenlegung von Informationen gegenüber der Öffentlichkeit seitens der IFC und ihrer Partnerunternehmen.
Die Richtlinien verwenden einen neuen folgenorientierten Ansatz, der von den Partnerunternehmen verlangt, wirkungsvolle Führungssysteme zur Hand zu haben, die ihnen ermöglichen, Umwelt- und gesellschaftliche Risiken als integralen Bestandteil ihres Kerngeschäfts und Unternehmensmodells zu behandeln.
Die neuen Richtlinien sind das Ergebnis eines ausgedehnten Konsultationsprozesses und öffentlicher Beratungen, an denen die Interessengruppen, darunter Regierungen, Wirtschaftszweige sowie bürgerschaftliche Organisationen, aktiv beteiligt waren. Die Überprüfung wurde ausgelöst sowohl durch Erkenntnis, dass sich die alten Schutzvorkehrungen in komplexen Projektsituationen als unangebracht erwiesen haben, sowie durch den Übergang der IFC in einen neuen Unternehmenstyp, der auf dem Grundsatz beruht, dass langfristige Rentabilität und starke Projektergebnisse besser durch Unternehmen gesichert werden, die alle ihre Risiken gut im Griff haben.
Es wird zudem erwartet, dass die „Äquator-Prinzipien“ entsprechend der neuen IFC-Richtlinien aktualisiert werden. Sie stellen eine auf den Schutzvorkehrungen der IFC beruhende Auswahl von Umwelt- und Sozialleitlinien dar, die heutzutage von 40 der führenden gewerblichen Finanzinstitute angewendet werden, die gemeinsam etwa 80 Prozent der globalen Projektfinanzierung repräsentieren.
Bei der Genehmigung der neuen Richtlinien forderte der IFC-Vorstand gewisse sprachliche Verfeinerungen. Entsprechend wird die Endfassung der Durchführungsrichtlinien und der Offenlegungspolitik in den kommenden Wochen als vollständiger Text veröffentlicht.
Die Internationale Finanzkorporation ist der Privatsektorzweig der Weltbankgruppe und hat seinen Hauptsitz in Washington, D.C. Die IFC stimmt ihre Aktivitäten mit den anderen Einrichtungen der Weltbank-Gruppe ab, ist aber rechtlich und finanziell unabhängig. Ihre 178 Mitgliedsländer stellen ihr das Geschäftskapital zur Verfügung und bestimmen gemeinsam ihre Strategien.
Der Auftrag der IFC ist die Förderung nachhaltiger Investitionen in den privaten Sektor in Entwicklungs- und Schwellenländern, um bei der Verringerung der Armut und der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen zu helfen. Die IFC finanziert in den Entwicklungsländern Investitionen im Privatsektor, sie mobilisiert Kapital auf den internationalen Finanzmärkten, hilft ihren Klienten dabei, die soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu steigern und leistet technische Unterstützung und Beratung für Regierungen und Unternehmen. Seit ihrer Gründung 1956 bis zum Haushaltsjahr 2005 hat die IFC für 3.319 Unternehmen in 140 Entwicklungsländern Zahlungen von über 49 Milliarden $ aus ihren eigenen Mitteln geleistet sowie von 24 Milliarden $ aus Zusammenschlüssen von Kapitalgebern angebahnt. Der verpflichtete Bestand der IFC betrug im Haushaltsjahr 2005 19,3 Milliarden $ auf ihre eigene Rechnung sowie 5,3 Milliarden $, die für Teilhaber an Darlehensgeberzusammenschlüssen gehalten wurden. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte:
www.ifc.org
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