Washington, D.C., 2. November 2017 – Entwicklungsländer können die im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Ziele erreichen, wenn sie durch eine Kombination aus klugen Reformen und innovativen Geschäftsmodellen billionenschwere Privatinvestitionen stützen, heißt es in einem neuen Bericht der IFC, Mitglied der Weltbankgruppe.
Der Bericht nennt sieben Wirtschaftssektoren, die für die Gewinnung von Privatinvestitionen ganz besonders entscheidend sind: erneuerbare Energien, netzunabhängige Solarenergie und Energiespeicher, Agrarwirtschaft, umweltfreundliches Bauen, Nahverkehr, Wasser sowie städtische Abfallbehandlung. Bereits heute fließen mehr als 1 Billion US$ in Klimaprojekte auf diesen Gebieten. Aber es könnten, so der Bericht, noch weitere Billionen freigesetzt werden, wenn in den Schwellenländern die richtigen Geschäftsvoraussetzungen geschaffen werden.
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Der Privatsektor hält den Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel
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, sagte IFC CEO Philippe Le Houérou.
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Der Privatsektor hat die Innovation, Finanzierung und Werkzeuge. Wir können dabei helfen, mehr Investitionen aus dem Privatsektor zu gewinnen, aber es sind auch staatliche Reformen sowie innovative Geschäftsmodelle vonnöten
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die dann gemeinsam neue Märkte schaffen und die notwendigen Investitionen anziehen. Damit kann das Versprechen von Paris erfüllt werden.
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Der Bericht der IFC mit dem Titel
Creating Markets for Climate Business
(Märkte für Klimageschäfte schaffen) nennt mehrere Beispiele für einen derartigen Ansatz. Am Sonntag unterzeichneten ägyptische Regierungsvertreter eine Vereinbarung zur Errichtung des größten Solarparks der Welt. Die IFC stellte ein grundlegendes Darlehenspaket über 653 Mio. US$ zur Verfügung, mit dem der Bau von 13 Solarkraftwerken in der Umgebung der ägyptischen Stadt Assuan finanziert werden soll.
Die Vereinbarung ergab sich erst nach einer Reihe von staatlichen Reformen und der Bildung innovativer Finanzierungsstrukturen. Ziel sind die Senkung der Energieerzeugungskosten sowie eine geringere Abhängigkeit Ägyptens von importierten fossilen Brennstoffen.
Der Bericht verweist denn auch auf gezielte Investitionsmöglichkeiten:
· Investitionen in erneuerbare Energien könnten bis 2040 insgesamt auf 11 Billionen US$ steigen– Reformen wie Versteigerungen erneuerbarer Energie, Landbesitzreformen und unterstützende politische Regelwerke zur Energiespeicherung könnten dies möglich machen.
· Investitionen in netzunabhängige Solarenergie und Energiespeicher können bis 2025 auf 23 Mrd. US$ jährlich steigen – wenn die Länder differenzierte Tarife, klare Technik- und Sicherheitsstandards sowie gezielte finanzielle Anreize einsetzen und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle für gemeinschaftsbasierte Solarenergie wie Umlageverfahren und innovative Finanzlösungen wie Besicherungsaktiva unterstützen.
· Billionen von Dollar in Agrarinvestitionen können mehr zum Klimaschutz beitragen– wenn Regierungen für Eigentumsrechte, gute Verkehrsinfrastruktur sowie Vorschriften und Fiskalpolitik sorgen, die klimafreundliche Investitionen erleichtern und gleichzeitig eine bessere Ausbildung der Landwirte fördern sowie finanzielle Innovationen zur Bereitstellung von Betriebskapital für Landwirte einsetzen.
· Investitionen in umweltfreundliche Gebäude könnten in wichtigen Schwellenmärkten bis 2025 auf insgesamt 3,4 Billionen US$ steigen– wenn die Länder bessere Bauvorschriften und -standards übernehmen und gezielte finanzielle Anreize schaffen, wie etwa Umweltzertifikate für Gebäude und obligatorische Richtwerte für den Energieverbrauch. Andere wichtige Reformen sollten neue Geschäftsmodelle für Versorgungsunternehmen wie „grüne Hypotheken“ und Energiedienstleister fördern.
· Im kommenden Jahrzehnt können Billionen von Dollar an Investitionen in nachhaltigen Nahverkehr mobilisiert werden– wenn Regierungen den Weg für Investitionen in die Infrastruktur freimachen und in ihrer Nahverkehrsplanung Innovationen anregen, wie etwa eine Stadtbahn.
· Investitionen in Wasserversorgung und Kanalisation könnten bis 2030 auf mehr als 13 Billionen US$ insgesamt steigen– hierzu müssen die Regierungen ihre Wasserpreise auf ein vorhersehbares und tragfähiges Niveau bringen, um die Kreditwürdigkeit von Versorgern zu steigern, öffentlich-private Partnerschaften eingehen und leistungsbasierte Verträge einführen.
· Investitionen in klimafreundliche Abfallbehandlung in Städten könnte 2 Billionen US$ erreichen– wenn es den Kommunen gelingt, den Privatsektor ins Boot zu holen mit besseren Regelwerken zu Regulierung und Vollstreckung, mit wirtschaftlichen Anreizen und Kostendeckungsmechanismen wie Einspeisungsgebühren und mit Förderung von abfallbewusstem Verhalten aufseiten der Verbraucher.
Klimawandel ist eine strategische Priorität für die IFC. Seit 2005 hat die IFC 18,3 Mrd. US$ ihrer eigenen Mittel in langfristige Kredite für klimafreundliche Projekte investiert und weitere 11 Mrd. US$ von externen Investoren mobilisiert. Der jüngste Bericht folgt auf den Bericht der IFC
Climate Investment Opportunities
aus dem vergangenen Jahr, demzufolge das Pariser Abkommen Chancen für Investitionen in Höhe von 23 Billionen US$ in 21 Schwellenmärkten eröffnen könnte.
Über IFC
Die IFC gehört zur Weltbankgruppe und ist die größte globale Entwicklungsinstitution mit Fokus auf den Privatsektor in Schwellenmärkten. In Zusammenarbeit mit mehr als 2.000 Unternehmen weltweit eröffnen wir mit unserem Kapital, unserer Erfahrung und unserem Einfluss Märkte und Chancen in den schwierigsten Regionen der Welt. Im GJ 2017 stellten wir mit Unterstützung des Privatsektors die Rekordsumme von 19,3 Mrd. US$ an langfristiger Finanzierung für Entwicklungsländer im Kampf gegen Armut und zur Förderung des allgemeinen Wohlstands bereit. Weitere Informationen erhalten Sie unter
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